Vor kurzem drohte ihnen noch die Todesstrafe, jetzt sind sie frei: Die in Libyen verurteilten fünf bulgarischen Krankenschwestern und der palästinensische Arzt landeten bereits in Sofia. Dort sollen sie begnadigt werden.

Sofia. Die ehemaligen Häftlinge landeten an Bord eines französischen Flugzeugs um 9.45 Uhr Ortszeit in der bulgarischen Hauptstadt. Ein Sprecher des bulgarischen Außenamtes sagte dem Fernsehsender bTV am Dienstag, die Krankenschwestern und der Arzt würden bei ihrer Ankunft begnadigt.

Die Frau des französischen Präsidenten, Cecilia Sarkozy, sowie EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner hatten zuvor in Tripolis mit dem libyschen Staatschef Muammar al Gaddafi über die "unverzügliche Überstellung" der sechs Inhaftierten in ihre Heimat verhandelt.

Die fünf Frauen und der Arzt, der die bulgarische Staatsangehörigkeit angenommen hat, wurden in Libyen beschuldigt, in einem Krankenhaus in Bengasi Hunderte Kinder absichtlich mit dem HI-Virus infiziert zu haben. Die ursprünglich gegen sie verhängten Todesurteile waren in der vergangenen Woche in lebenslange Haftstrafen umgewandelt worden, nachdem die betroffenen Familien eine Entschädigung erhalten hatten. Anwälten zufolge wurde für jedes infizierte Kind eine Million Dollar (rund 725 000 Euro) gezahlt.