Hamburg. Vor mehr als 20 Jahren verschwand Andreas Dünkler nach einem abgesagten Heimspiel spurlos. Nun hofft die Polizei auf neue Hinweise.

Am 18. Februar 1997 wird Andreas Dünkler zum letzten Mal gesehen. Der damals 29 Jahre alte Jurastudent wollte zusammen mit zwei Freunden das Heimspiel des FC St. Pauli gegen den VfL Bochum besuchen. Das Fußballspiel wurde wegen Sturms abgesagt, die drei Männer gingen stattdessen in einen Irish Pub in der Altstadt.

Am Hauptbahnhof trennten sich gegen 22 Uhr die Wege der drei: Zusammen mit einem seiner Freunde ging Dünkler zur U1, sie verabschiedeten sich am Bahnsteig. Dünkler wartete auf die Bahn in Richtung Kellinghusenstraße. Er hatte im Pub ein Bier getrunken und wollte nach Hause fahren. Dann verliert sich seine Spur.

Seine Mutter hat schon nach 36 Stunden eine Vermisstenanzeige gestellt, Handzettel und Plakate verteilt – vergebens. die Polizei leitete eine Routinefahndung ein, die ebenfalls ergebnislos blieb. Anderthalb Jahre nach Dünklers Verschwinden tauchte sein Personalausweis auf: Ein Mädchen fand ihn in Schleswig-Holstein, am Ufer der Elbe nahe eines Radwegs zwischen Brokdorf und Brunsbüttel. Doch auch diese Spur brachte keine neuen Erkenntnisse.

Ein Verletzter, der Dünkler ähnlich sieht – und zwei Unbekannte

Seit 20 Jahren ist Dünklers Schicksal unbekannt. Nun hat die Ermittlungsgruppe "Cold Cases", die sich mit ungelösten Fällen beschäftigt, einen Zeugenaufruf veröffentlicht, der eine Aussage beschreibt, die die Ermittler aufgenommen haben und die ein unfreiwilliges Verschwinden des jungen Mannes nahelegt.

Andreas Dünkler verschwand im Februar 1997
Andreas Dünkler verschwand im Februar 1997 © Polizei Hamburg

Wie die Polizei mitteilt, gibt es eine Zeugenaussage, der zufolge eine Stunde später am gleichen Abend eine verletzte Person beobachtet wurde, die Andreas Dünkler sehr ähnlich sah. Sie war nicht allein, wurde von zwei weiteren Männern gestützt.

Laut der Aussage saßen die drei Männer gegen 23 Uhr in einer U1 in Fahrtrichtung Norden, die zwei Unbekannten stützen den Dritten von links und rechts. Der Zeuge erinnert sich daran, dass die Person in der Mitte schlapp, abwesend und verletzt gewirkt habe. An der Station Kellinghusenstraße seien die drei Männer ausgestiegen, der mutmaßlich Verletzte habe dabei einen Blutfleck auf der Sitzbank hinterlassen. Die beiden anderen Männer sollen ihn in Richtung des Treppenabgangs mitgeschleift haben und sich dabei in einer dem Zeugen unbekannten Sprache unterhalten haben.

So beschreibt der Zeuge die beiden Unbekannten

Der Zeuge beschreibt die drei Männer wie folgt: Der Verletzte sei etwa 1,80 Meter groß und kräftig gewesen, er soll eine Schirmmütze mit dem Schirm nach hinten getragen haben und einen khakifarbenen Militärparka.

Die Männer, die den dritten stützten, sollen so ausgesehen haben: Einer der beiden sei ebenfalls 1,80 Meter groß gewesen, von schlanker Figur und eher dünn. Die dunkelblonden Haare seien vorn kurz geschnitten, hinten länger und zurückgekämmt gewesen. Er soll mit einer verwaschenen Jeans mit ausgefransten Löchern und einer dünnen, blousonartigen Jacke bekleidet gewesen.

Der zweite Unbekannte soll zwischen 1,75 Meter und 1,80 Meter groß sein, schlank und sehr durchtrainiert. Die dunkelbraunen Haare habe er zu einem etwa fünf Zentimeter langen Pferdeschwanz zusammengebunden getragen. Bekleidet sei er mit einer Trainingshose und einem Blouson mit unbekannter Aufschrift gewesen.

Die Polizei bittet Bürger, die Angaben zu der beschriebenen Situation machen können oder anderweitige Hinweise auf den Verbleib von Andreas Dünkler machen können, sich unter der Rufnummer 42 86 - 56 789 bei der Polizei zu melden.