Hamburg/Würzburg. Der Elbphilharmonie-Adventskalender des Hamburger Abendblatts ist ab sofort im Handel. Auch Musik spielt eine Hauptrolle.

Wie bringt man sich Mitte Juli in Weihnachtsstimmung? Ganz einfach: Vorhänge zuziehen, Kerzen anzünden und „Jingle Bells“ hören. Fertig ist die perfekte Wohlfühlatmosphäre. Dass es bei Romina Birzer (28) gut funktioniert hat, kann man am Elbphilharmonie-Adventskalender des Hamburger Abendblatts sehen.

Auf dem Backstein-Fundament des Konzerthauses tummelt sich ein Weihnachtsmann im Schlitten neben blond gelockten Engeln und Kindern, die mit glänzenden Augen Geschenke auspacken. Im Hintergrund schimmert die signifikante Fensterfront. „Ich mag das Fest und habe einfach meiner Fantasie freien Lauf gelassen“, erzählt die freiberufliche Illustratorin aus Würzburg, die gern selbst gefertigte Porträts verschenkt.

Kleines Kunstwerk

Innerhalb von fünf Wochen ist auf diese Weise ein kleines Kunstwerk entstanden: eine 38 Zentimeter große, dreidimensionale Elbphilharmonie aus festem Karton – zum Aufstellen für zu Hause. Hinter den Türchen verstecken sich 24 Köstlichkeiten von Lindt, ohne Alkohol und einzeln verpackt.

Neben weihnachtlichen Motiven spielt natürlich Musik eine gleichberechtigte Hauptrolle. Und so sitzen die Komponisten Mozart, Schubert, Bach, Beethoven und Brahms bei Kerzenschein und Gänsebraten um eine festlich gedeckte Tafel, während nebenan eine Partygesellschaft die Sektgläser zur „Stillen Nacht“ schwenkt und Musiker mit ihren Instrumenten Schlittschuh laufen. Von oben schaut man auf Zuschauer im Großen Saal, die dem Orchester lauschen.

ADC Junior Award Gold

Dieses Szenario musste sich Romina Birzer allerdings vorstellen. Zwar war sie schon einmal zu Besuch in der Elbphilharmonie, „aber leider noch bei keinem Konzert“. Das möchte die Illustratorin aber unbedingt bald nachholen. Ist sie schließlich von Anfang an eng verbunden mit Hamburgs neuem Wahrzeichen. Das offizielle Eröffnungsplakat, das im Januar dieses Jahres überall in der Stadt und im Abendblatt zu sehen war und vom Art Director’s Club mit Bronze ausgezeichnet wurde, stammt von ihr.

Für ihre Master-Abschlussarbeit „Faunas Frucht“ im Studiengang Kommunikations- und Informationsdesign erhielt sie sogar den ADC Junior Award Gold. Den European Newspaper Award gab es für die Illustration „Von der Traube zum Wein“. Neben dem Hamburger Abendblatt und der „Main Post“ in Würzburg arbeitet Romina Birzer für „Stern“, „Focus“, das „Arte Magazin“ und das Outdoor-Magazin „Walden“.

Auf dem Dach liegttatsächlich Schnee

Mit der gleichen Leidenschaft entwirft sie Plakate für einen Mädels-Flohmarkt in ihrer Heimat oder CD-Cover und die Bühnenshow von Andreas Kümmert (der Sänger, der 2015 den Eurovision Song Contest gewann, seinen Preis aber aus persönlichen Gründen an die Zweitplatzierte gab).

Limitiert

Ihren „bunten, kritzeligen, etwas chaotischen Stil“, wie sie selbst sagt, hat die 28-Jährige während des Studiums entwickelt. „Damals wollte ich alles immer perfekt zeichnen. Bis ich mit einem Mal merkte, dass der Reiz gerade im Unperfekten liegt.“ Ihr Talent fiel schon im Kindergarten auf: Noch heute besitzt sie mehrere Kartons mit Gemaltem aus dieser Zeit. „Eine Erzieherin lobte, dass man mich auf meinem Selbstporträt sogar richtig erkennen könne“, sagt die Illustratorin. Und sogar hellseherische Fähigkeiten scheint Romina Birzer zu besitzen: Auf dem Dach der Elbphilharmonie liegt ... tatsächlich Schnee!