Man muss es akzeptieren, ignorieren nützt nix, er ist erbarmungslos: Der Herbst verdrängt nun eindeutig den Sommer. Und Herbstzeit ist Kampfzeit! Jedenfalls für diejenigen, die jetzt weiterhin mit dem Rad fahren. Es sind weder Regen noch Kälte, die nun wieder zu Rivalen werden, dagegen lässt sich etwas machen. Es ist der Wind, der jetzt so kräftig weht, und zwar immer von vorn. Gefühlt zumindest. Ich habe mir daher einen Rennlenker gekauft, um tief gebückt die schlimmsten Freilandstrecken zu schaffen. Kopf runter – dann geht’s voran. Mühsam , Tritt für Tritt, mehr Krampf als Kampf. Radlerschicksal. Da muss man durch, dagegen kann man nichts machen.

Oder doch? Immer häufiger sehe ich jetzt Radfahrer, die erhobenen Hauptes dem Herbstwind trotzen. Völlig erstaunt habe ich schon angehalten, wenn da plötzlich jemand gegen den Wind vorbeischnellte. Aufrecht selbst an Steigungen. Aber, liebe Leidensgenossen, lasst euch nicht erschrecken: Diese Leute haben sich den Rückwind gewissermaßen eingebaut: Jetzt ist wieder die große Zeit der Pedelecs, der elektrisch angetriebenen Batterie-Räder. „Rentner-Räder“, sagen manche. Habe ich auch immer gedacht. Doch wenn es wieder von vorne bläst, sich das Radeln anfühlt, als fahre man gegen eine Gummiwand – dann wünsche ich mir manchmal auch den eingebauten Rückenwind. Im Herbst kommt man eben auf komische Gedanken.

Da muss man durch, dagegen kann man nichts machen.