Die Senatorin machte es anhand der nackten Zahlen deutlich: Wenn die Grippe mit 2500 aktuellen Fällen kaum der Rede wert ist, dürfte das Coronavirus (noch) nicht einmal eine Schweißperle auf der Stirn der Hamburger auslösen. Aber die Furcht vor dem Erreger ist stellenweise ins Erschreckende gekippt: mit Hamsterkäufen, einem Ansturm auf Arztpraxen und Kliniken, Diebstählen von Desinfektionsmitteln. Das ist nicht nur panisch und gefährlich, sondern auch ziemlich unhanseatisch.
Mit ihrer demonstrativen Ruhe handelt Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) richtig. Abseits der öffentlichen Kommunikation läuft die Vorbereitung auf eine möglicherweise größere Epidemie aber noch nicht optimal. Hinter den Kulissen ist von spät erfolgten und teils unkoordinierten Maßnahmen die Rede.
Coronavirus: Mediziner benötigen bessere Ausstattung
Und von fehlender Ausstattung, vom Gefühl, „Kanonenfutter“ an der sich aufbauenden Front gegen das Virus zu sein. Öffentlich möchte das kaum ein Arzt oder Verbandsvertreter sagen, um keine Panik zu schüren. Aber festzuhalten ist auch: Das Chaos im Gesundheitswesen, das unter diesen Bedingungen hätte entstehen können, ist bislang in Hamburg nicht hereingebrochen.
Jetzt gilt es, den bestehenden Mängeln – etwa bei den Schutzmitteln für Mediziner – schnell abzuhelfen. Denn auch die Schlagzahl der Neuinfektionen in Hamburg scheint sich allmählich, aber stetig zu erhöhen. Es werden wohl weitere Maßnahmen nötig werden, Absagen von Großveranstaltungen, Reiseverbote, andere Einschränkungen.
Für die Behörden bedeutet das eine organisatorische Prüfung. Und für die Hamburger die Aufgabe, Vorsichtsmaßnahmen nicht als Beginn der vermeintlichen Apokalypse zu werten. Auch persönliche Haltung entscheidet darüber, wie die Corona-Epidemie am Ende verlaufen wird.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Kommentare