„Das nervt ja schon.“ Mit dieser für einen rationalen Menschen höchst emotionalen Einschätzung hat Bürgermeister Peter Tschentscher vor rund einem Jahr beim Parteitag seiner SPD eines der drängendsten Probleme in Hamburg kommentiert: das Baustellen-Chaos. Und gleich hinterher hat der Senat ein gut klingendes Versprechen abgegeben: Die vielen Baustellen sollten besser koordiniert, Maßnahmen aufeinander abgestimmt, Planungen notfalls sogar zurückgestellt werden.
Die Energieversorger sollten sich endlich mit den Behörden abstimmen, die Behörden untereinander sollten miteinander reden – was eigentlich selbstverständlich sein sollte, es aber nicht war. All die Versprechen einzuhalten sollten neue Verkehrskoordinatoren sicherstellen.
Derzeitiges Verkehrschaos wirkt wie ein Rückfall
Man konnte den Eindruck gewinnen, dass deren Arbeit Wirkung zeigt – viele Maßnahmen schienen besser abgestimmt. Was aber zurzeit in dicht bevölkerten Stadtteilen wie Eppendorf, Winterhude oder Alsterdorf passiert, wirkt wie ein Rückfall in die Zeit vor Tschentschers emotionalem Auftritt.
In Umfragen – auch vom Abendblatt – bewerten die Hamburger die Verkehrsprobleme ähnlich gravierend wie die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Mit dem Unterschied, dass stark steigende Mieten in der Regel „nur“ Menschen treffen, die eine Wohnung suchen, Verkehrsprobleme aber jeden.
In keiner Stadt haben die Autofahrer 2018 länger im Stau gestanden. Wer Verkehrsnachrichten liest oder hört, für den ist es wie in der Hollywood-Klamotte „Und täglich grüßt das Murmeltier“: so, als befände man sich in einer Endlosschleife. Woche um Woche die alten Baustellen und alten Staus. Weniger werden es nicht, ein paar neue kommen aber garantiert dazu – konzentriert statt koordiniert. Wie zurzeit in Winterhude, Eppendorf oder Alsterdorf.
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