Berlin. Barack Obama und andere große Männer weinen in ihren großen Momenten. Und große Frauen? Bleiben nüchtern. Da mache ich nicht mit.

Unser Teenagerkind war mal ein quirliges Baby, das unentwegt umherkrabbelte. Blitzschnell hechelte es auf Händen und Knien von der Spielecke zum Esstisch, wo es sich immer wieder hochzog. Typisch Baby.

Das war auch die Zeit, als die sechsjährigen Zwillinge so gerne um eben diesen Tisch rannten und dabei ihr selbstgedichtetes Lied „Meine Katze und die Schlange haben Geburtstag“ sangen. Sie meinten ihre Kuscheltiere. Natürlich kamen sie sich in die Quere und das Baby bekam einen ordentlichen Tritt ins Gesicht.

Ich übertönte sein Brüllen mit wütendem Geschrei in Richtung Zwillinge. „Seid ihr wahnsinnig“, und: „könnt ihr nicht aufpassen“. Da weinten sie auch, und ein Zwilling sagte: Aber Mama, ich bin doch auch noch ein Kind, und ihm rollten dicke Tränen über die Wangen. Wir haben dann alle vier noch eine Weile weitergeheult. Das Heulen hat uns erleichtert, den Schreck der Zwillinge genommen, den Schmerz des Babys, meine Wut und meine Scham.

Tränen bei der Gehaltsforderung – kann das klappen?