Hamburg. Bei Teileigentum wird es kompliziert. Zum Glück gibt es Hausverwaltungen, die alles für Immobilienbesitzer regeln. Oder gegen sie.

Mit den lieben Nachbarn ist das so eine Sache. Es kann ein harmonisches Miteinander sein, manchmal werden sie sogar zu Freunden, oft begegnen sie sich neutral, und leider zu oft können sich die Menschen, die Tür an Tür leben, nicht leiden. Man kann sie sich schließlich nicht aussuchen, und aus dem Weg gehen schon mal gar nicht. Man trifft sich auf dem Flur, auf der Straße vor dem Haus und – im Falle von Immobilienbesitzern jenseits des Einfamilienhauses der jährliche Höhepunkt – auf der Eigentümerversammlung.

Sobald es nämlich Gemeinschaftseigentum gibt, werden aus Alleinherrschern ihres von vier Wänden begrenzten Reiches Mitglieder einer Eigentümer- oder eine Wohnungseigentümergemeinschaft, kurz WEG.

Immobilien Hamburg: Hausverwaltung verzweifelt gesucht

„WEG? Oje!“, heißt es gern in der Immobilienbranche – im eigenen Hinterhof hört der Spaß bekanntlich auf, vor allem wenn es für diesen eine Teilungserklärung gibt. Gut also, dass es unabhängige Instanzen für eine ordnungsgemäße Verwaltung nach den Regeln des Wohnungseigentümergesetzes gibt: Hausverwaltungen.

Ob Loch im Dach, Unkraut im Vorgarten, Mist an den Mülltonnen oder Ratten im Keller, die Verwaltung ist erster Ansprechpartner und kümmert sich zudem um so vergnügliche Angelegenheiten wie Wirtschaftsplan, Jahresabrechnung und Instandhaltungsrücklagen. Klingt nach einem „fun job that pays well“, einem Beruf, der Spaß macht und auch noch gut bezahlt wird?

Eigentümer trauen sich nicht, ihren Verwalter zu behelligen

Genau. Und weil kaum einer mehr Lust auf diese Aufgaben hat und sich Aufwand und Ertrag gerade bei Objekten mit wenigen Einheiten nicht mehr die Waage halten, muss jede Eigentümergemeinschaft heutzutage froh sein, wenn sie noch eine bezahlbare Hausverwaltung findet.

Die WEG einer Bekannten im Hamburger Westen gehört zu diesen Glücklichen. Und die Eigentümer wissen dieses Glück so sehr zu schätzen, dass sie sich kaum noch trauen, ihren Verwalter zu behelligen. Dabei müsste der Spielplatz, der zur Anlage gehört, dringend saniert werden, die Schaukeln sind nicht mehr zu benutzen, und die Sandkiste ist eine reine Splitterfalle.

Hausverwaltung im Jahre 2023 erinnert an feudale Gutsherrschaft

Die Mängel wurden der Hausverwaltung schon mehrfach gemeldet, passiert ist nichts. Doch die Eigentümer trauen sich nicht, mehr Druck zu machen – aus Sorge, dass der Verwalter keine Lust mehr hat und einfach hinschmeißt. Für den aus einigen Wohnungsbesitzern bestehenden Verwaltungsbeirat sei jedes Anliegen ein Tanz auf rohen Eiern, keiner möchte die labile Geschäftsbeziehung gefährden. Und natürlich will keiner den Verwaltungsjob komplett selbst übernehmen, aus bekannten Gründen.

Das Resultat: Hausverwaltung im Jahre 2023 erinnert an feudale Gutsherrschaft.

So richtig im Clinch liegen die Bewohner einer Neubau-Townhouse-Siedlung am Stadtrand mit ihrer Verwaltung. Diese war ursprünglich von dem Bauherrn des Projekts eingesetzt und wäre vermutlich bereits abgelöst worden, doch siehe oben.

Gefahr im Verzug: Die Hausverwaltung handelt – Monate später

Nun gab es in der Siedlung folgenden Vorfall: Von den Dächern mehrerer Häuser hatten sich Teile gelöst und waren runtergekracht. Wie gefährlich so etwas ist, kann man sich vorstellen. Schnelles Handeln war hier dringend angezeigt.

Nach ein paar Monaten kam auch die Hausverwaltung zu diesem Schluss – und kündigte an, diese speziellen Teile auszutauschen. Parallel war jedoch ein Gutachten in Auftrag gegeben worden, das klären sollte, ob das neue Material, das man nun verwenden wollte, überhaupt für diese Bauten sinnvoll ist und sich wirklich nicht erneut lösen kann.

Doch bevor das Ergebnis kam, wurde schon alles ausgetauscht. Schließlich war Gefahr im Verzug. Seit Monaten.

Immobilien Hamburg: Hausverwaltung stellt strenge Hausregeln auf

Mit einer übergriffigen Hausverwaltung hat auch eine Bekannte in Eimsbüttel Erfahrung. Hier wurden einfach strenge Hausregeln aufgestellt, die jedoch niemand der Bewohner abgesegnet hatte. Unter anderem ging es darum, was die – wohlgemerkt – Eigentümer auf ihren Balkonen lagern dürften. Die Reaktionen auf die ausgehängten Regel-Zettel können Sie sich vorstellen.

Eine Hausverwaltung zu haben ist großes Glück. Wenn man kein Pech hat.