Es dürfte nicht mehr lange dauern, und die Klimadebatte erreicht Hund, Katz und Maus. Dann wird es ernst.

Mit Umfragen ist es ein bisschen wie mit Statistiken – man sollte ihnen nicht unbedingt glauben, zumindest dann, wenn man sie nicht selbst gefälscht oder die Fragen selbst formuliert hat. Nun wartete die Europäische Investitionsbank (EIB) mit der überraschenden Nachricht auf, eine deutliche Mehrheit von 56 Prozent der Deutschen sei für ein CO₂-Budget je Einwohner. Damit würde jedem Bürger eine begrenzte Anzahl an Emissionsrechten zugeteilt, umzurechnen in Heizenergie, Hüftsteaks oder Hawaii-Flüge. Die Idee stammt vom Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber – er hat vorgeschlagen, einen privaten CO₂-Emissionshandel einzuführen. Wer mehr als drei Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr ausstößt, muss sich Zertifikate kaufen.

Das klingt erst einmal verlockend, weil viele glauben, den Geissens und ähnlichen Luxuswesen eine Zusatzsteuer aufzubrummen und so zugleich das Klima zu schützen. Das Problem an der Rechnung ist: Man braucht weder Yacht noch Swimmingpool noch Maserati, um über drei Tonnen zu kommen. Jeder Deutsche verursacht im Schnitt 10,8 Tonnen CO2-Äquivalente, nach dem Atomausstieg dürfte es noch etwas mehr werden. Die erlaubten drei Tonnen wären allein durch Ernährung und Wohnen bereits verbraucht. Hätte man dies den Leuten erklärt, wäre die Umfrage wohl anders ausgefallen.