Hamburg. 1560 Menschen, dicht an dicht, getrennt voneinander nur durch eine Wand und eine Zimmertür – mehr als ein Mindestmaß an Privatsphäre ist da nicht möglich. Duschen gibt es nur draußen in Containern, Kochgelegenheiten gar nicht. In der neuen Flüchtlingsunterkunft in der City Nord könnten bald fast so viele Menschen leben wie beispielsweise in meinem Heimatort. Nur, dass dort die meisten Familien ein eigenes Haus bewohnten und nicht alle dicht gedrängt in einem einzigen großen Gebäude lebten.
Muss das also wirklich sein? Ist so eine große neue Flüchtlingsunterkunft wirklich notwendig? Glaubt man den Behörden, dann geht es nicht anders. Hamburg bereitet sich darauf vor, auch in diesem Jahr wieder 10.000 Plätze für Asylbewerber aus aller Welt und Schutzsuchende aus der Ukraine schaffen zu müssen. Im Idealfall sollen in der neuen Unterkunft am Überseering nicht mehr als 900 Bewohnerinnen und Bewohner unterkommen, aber wenn es arg eng wird in der Stadt, reicht der Platz für 1560 Menschen.
Im Vergleich zur Situation ein Komfortzuwachs
Wenn man die Situation mit 2015 vergleicht, als Flüchtlinge in Tennishallen untergebracht wurden, damit sie wenigstens ein Dach über dem Kopf bekamen, bietet der neue Standort einen enormen Komfortzuwachs. Es gibt bei „fördern & wohnen“ inzwischen glücklicherweise viel Routine und nach wie vor helfen viele Bürger ehrenamtlich. Denn darauf kommt es an: Die Flüchtlinge an die Hand zu nehmen, damit ihre Integration gelingt – denn viele werden dauerhaft bleiben.
Natürlich wären kleinere Flüchtlingsunterkünfte wünschenswert. Wenn allerdings die Alternative in Turnhallen oder Zeltstädten bestünde, gibt es zu großen Standorten keine echte Wahl.
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