Wie die Geschichtsklausur meines Sohnes hilft, die Lage einzuordnen. Und wie wir Trost bei Oscar Wilde finden können

Wenige Stunden bevor Wladimir Putin der Welt den Krieg erklärte, saßen wir am Abendbrottisch und bereiteten die Geschichtsklausur vor. Thema: Die Aufklärung. Mit etwas Pathos wies ich darauf hin, welchen Weg die großen Philosophen Europas in nur 200 Jahren genommen hatten.

Schrieb Thomas Hobbes noch vom egomanischen Triebmenschen, der des Menschen Wolf sei, glaubte Rousseau wenig später an das Gute, Kant an die Vernunft und Diderot an den Scharfsinn. Vielleicht hätten wir uns mit dem bisweilen naiven deutschen Hang zur Romantik befassen sollen, hatte ich der Moskau-Expertise des Altkanzlers doch tatsächlich geglaubt. Das Brandenburger Tor wurde derweil in den Landesfarben der Ukraine beleuchtet. Wieder ein Zeichen gesetzt. Aber für was? Als Robert Habeck im vergangenen Jahr Waffen für die Ukraine forderte, wurde er niedergemacht.