Hamburg. Es ist schließlich nicht so einfach, einen Nachttisch von einem Nachtisch zu unterscheiden. Der Zirkumflex fällt manchmal weg.

Ich staune und ich freue mich, dass ein banales Wort wie der „Tisch“ bei vielen Leserinnen und Lesern meiner Kolumne der letzten Woche Beachtung gefunden, bei einigen – nach den zahlreichen Zuschriften zu urteilen – sogar Vergnügen bereitet hat. Dabei ging es einmal um die Etymologie, um die Worthistorie von der Wurfscheibe im Altertum über die flache Schüssel bis zur Platte, an der wir essen, vor allem aber um die Komposita, die Wortzusammensetzungen. Besonders der Unterschied zwischen dem Nachttisch, dem Schränkchen neben dem Bett, und dem Nachtisch, dem Dessert, gab Anlass für manche Erinnerung. Man sollte ein Möbelstück nicht mit einem Pudding verwechseln.

Eine Leserin schrieb: „Mein aus Schwerin stammender Großvater hatte ab 1900 immer Mecklenburger Hausmädchen, die zwecks Stadterfahrungen ein bis zwei Jahre im Haushalt meiner in Hamburg lebenden Großeltern gearbeitet haben. Mein Großvater fasste deren häufigste Namen einfach zusammen und nannte sie alle Frieda-Minna-Marie. Am Ende eines Abendessens mit Gästen bat er die damalige F-M-M, den Nachtisch zu holen. Erstaunt, aber gehorsam entfernte sie sich. Ein Poltern war zu hören, und leicht erhitzt, aber strahlend stand das Mädchen samt Nachttisch bei der erstaunten Gesellschaft im Zimmer!“