Hamburg. Häufig sind es nur wenige Buchstaben, die den Unterschied ausmachen und das Thronjubiläum arg in die Länge ziehen.

Eine Meldung lief in aller Welt durch alle Medien: Die britische Königin Elizabeth II. feierte am Sonntag ihr „70-jähriges“ Thronjubiläum. Es handelte sich zwar erst einmal um eine kleine Feier für die Nachbarschaft in Sandringham mit einer speziellen Torte für die Fotografen. Richtig gefeiert werden mit Paraden, Straßenfesten und Bootskorsos auf der Themse soll im Juni. Dann ist das Wetter hoffentlich besser und die Corona-Pandemie erträglicher. Vor allem aber: Der 6. Februar 1952 ist gleichzeitig der Todestag ihres Vaters Georg VI. Sein plötzlicher Tod machte die junge Elizabeth während einer Kenia-Reise von einer Minute zur anderen zur Königin eines Weltreichs.

Noch nie hat eine Herrscherin in London auf eine 70-jährige Regentschaft zurückblicken können. Die Queen tut eisern ihre Pflicht und will sie bis zu ihrem Tode erfüllen. Die Windsors sind bekanntlich ebenso langlebig wie skandalträchtig. Ich scheue mich, in diese Szenerie eine linguistische Beckmesserei hineinzuwerfen. Doch Elizabeth feierte nicht ihr „70-jähriges“ Thronjubiläum, sondern ihr 70. Thronjubiläum (!) nach „70-jähriger“ Regentschaft. In diesem zweiten Beispiel ist die Zeitangabe „70-jährige Regentschaft“ richtig, denn Elizabeth herrscht seit 70 Jahren.