Hamburg. Das Virus befällt die Hirne: Manche verfallen Verschwörungstheorien, andere finden nicht aus der Pandemie heraus.

Das Coronavirus hat zuerst die Atemwege, inzwischen auch unsere Hirne und Herzen befallen. Wer die derzeitige Diskussion verfolgt, kann sich nur noch wundern. Auf der einen Seite sammeln sich immer mehr Menschen hinter seltsamen Bannern und unter skurrilen Plakaten, um ihre Ablehnung der Corona-Politik deutlich zu machen. Sie sind nicht alle „Corona-Leugner“, aber bewegen sich in einem unappetitlichen Umfeld: Gerade im Osten haben Rechts­extremisten die Proteste gekapert, Verschwörungstheoretiker und Verrückte mischen sich unter die Spaziergänger und Demonstranten.

Die Sorgen der Verfassungsschützer vor einer weiteren Radikalisierung scheinen leider real. Man blicke auf die Entwicklung in den Vereinigten Staaten: Dort ist aus versprengten Gruppen verwirrter Verschwörungstheoretiker eine politische Bewegung geworden, die das Kapitol gestürmt hat – ein Putschversuch der Irren, der vier Tote forderte. Das zeigt, wohin es führen kann, wenn aus bösen Worten böse Taten werden.