Hamburg. Wenn eine schlimme Voraussage als Glücksfall angekündigt wird, stimmt der konnotative Bezug der Aussage nicht mehr.

Eine Leserin schreibt: „Da Sie mit Ihrer Kolumne eine erkleckliche Anzahl Leser erreichen und somit zweifelsohne ein Multiplikator sind, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie sich einmal folgenden Themas annehmen könnten: Mir ist aufgefallen, dass die Begriffe ‚Chance‘ und ‚Wahrscheinlichkeit‘ sowie ‚dank‘ und ‚aufgrund‘ jeweils wie Synonyme behandelt werden, folglich das Konnotat insbesondere von ‚Chance‘ und ‚dank‘ nicht beachtet wird.“

Der Multiplikator leidet nicht gerade unter Themenmangel, dankt aber für das Vertrauen in seine Kompetenz. Allerdings fürchtet er, dass eine erkleckliche Anzahl der Leser und selbstverständlich auch der Leserinnen mit dem Begriff „Konnotat“ nichts anfangen können. Dabei weist dieser auf einen erheblichen Stilfehler der Umgangssprache hin, auch „bei den Öffentlich-Rechtlichen“, wie die Leserin mit dem Seufzer „Ist das nicht grässlich?“ beklagt. Sie liefert auch ein Beispiel mit dem Satz: „Dank der hohen Zahl der Ungeimpften werden bald alle Betten in der Intensivpflege besetzt sein.“