Hamburg. Er wuchs nicht nur hinten bei uns im Garten, er änderte auch sein Geschlecht. Alle Diminutive auf „-chen“ und „-lein“ sind Neutra.

Der Baum steht seit 70 Jahren im hinteren Teil des Gartens meines Elternhauses – groß, knorrig, bestandsgeschützt und auf jeden Fall männlich: „der“ Baum. Als mein Vater ihn damals pflanzte, war „er“ noch ein Bäumchen. „Er“? Nein, „es“! „Das“ Bäumchen ist nicht nur erheblich kleiner als der Baum, „es“ hat auch sein grammatisches Geschlecht gewechselt. Meine Mutter soll, als Vater mit dem kleinen Stamm (männlich), dem Stämmchen (sächlich), vom Gärtner kam, ausgerufen haben: „Was für ein niedliches Bäumlein!“

Wir haben es mit den Ableitungsformen von Substantiven (Hauptwörtern) zu tun, die im Vergleich zu der Bedeutung des Grundwortes eine Verkleinerung ausdrücken. Durch die Endsilbe (Suffix) wird Großes kleingemacht. Merkspruch: „-chen“ und „-lein“ machen ein Wort klein: Häuschen, Freundchen, Bübchen, Mäuschen oder Kindlein.