Scholz, Laschet und Baerbock versuchen, sich als Fortsetzung der Kanzlerin zu inszenieren. Dabei ist ein Wechsel bitter nötig.

Würde Angela Merkel noch einmal antreten, würden die Deutschen sie wahrscheinlich wieder wählen. Denn tief in unserem Herzen sind wir konservative Gewohnheitstiere, nichts ist uns so wichtig wie Stabilität. In früheren Wahlkämpfen reichten die Versprechen „Keine Experimente“ oder „Sie kennen mich“ kreuzweise für Unterstützung.

Aber die gebürtige Hamburgerin steht nicht mehr zur Wahl, und so versuchen derzeit gleich drei Kandidaten, die ewige Kanzlerin mehr oder wenig zu kopieren. Armin Laschet, der unglückliche Kanzlerkandidat, kam überhaupt nur in diese Rolle, weil der Aachener in einer programmatisch entkernten Union als natürlicher Merkel-Nachfolger galt. Die grüne Annalena Baerbock versucht einen Merkel-Wahlkampf: Sie bleibt lieber im Vagen und redet vom großen Ganzen – wortreich kann sie vom Klimaschutz sprechen, ohne nur einmal auf Verzicht und Verbote zu kommen. Und dann ist da Olaf Scholz, der in der „Süddeutschen Zeitung“, in der sich einst Peer Steinbrück mit dem Stinkefinger ablichten ließ, die Raute bildet. Wüsste man es nicht besser, man müsste denken, Olaf und Angela sind seit Langem Parteifreunde. Oder Genossen?