Hamburg. Sie lesen hier eine Kolumne, bei der die Farbe aus den Zeilen tropft. Manche Adjektive verweigern sich der Flexion.

„Ich ziehe mein grünes Kleid an“, sagte Katja. „Ich mein braunes Kostüm“, meinte Mutter. „Und ich mein lilanes
T-Shirt!“, rief Susi. Hier stimmt etwas nicht. „Grün“ und „braun“ lassen sich flektieren (beugen), „lila“ nicht. Ein Stoff kann grüner sein als der andere, man kann einen gelben Gürtel zu einem braunen Mantel tragen (wenn man’s mag), aber „am lilasten“ oder des „lilanen“ Stoffs – das geht nicht.

Die Farbadjektive rosa, lila, sepia, orange, beige, bleu, creme, chamois, oliv, ocker, pensee (dunkelviolett), reseda (gelblich), cognac oder türkis können hochsprachlich weder gesteigert noch dekliniert werden. Es handelt sich um ein „rosa“ Tuch (nicht: rosanes), die „lila“ Taschen (nicht: lilanen), die „reseda“ Schuhe (nicht: resedanen), einen „orange“ Schal (nicht: orangen) und einen „pensee“ Rock (nicht: penseen). Diese Adjektive sind fast alle aus Substantiven hervorgegangen, die aus fremden Sprachen stammen.