Ein einziger Buchstabe nur, schon war der „Zwitter“ bei „Twitter“ gelandet. Vorsicht bei „Grad“ und „Grat“ oder „Tweet“ und „Tweed“.

Fremde Texte und Artikel zu bearbeiten und zu korrigieren ist eine Fähigkeit, die ich recht perfekt beherrsche, weil ich sie jahrzehntelang ausgeübt habe. Eine solche Tätigkeit gehört zum Berufsbild eines Redakteurs (zu: redigieren = einen Text in Ordnung bringen). Allerdings leiden entsprechende Kolleginnen und Kollegen meistens darunter, die eigenen Fehler in frisch geschriebenen Manuskripten zu überlesen. Man weiß ja, was man schreiben oder ausdrücken wollte, und prüft im Kopf, aber nicht penibel genug auf dem Bildschirm.

Selbstverständlich geht meine Kolumne nicht ungeprüft in den Druck. Der Kollege, der die Seite 2 produziert, und danach zwei fest angestellte Schlussredakteurinnen unabhängig voneinander sollten Unklarheiten telefonisch mit mir besprechen, bevor ich den Text freigebe. Wenn alle Stricke reißen, sind da noch Hunderttausende von Leserinnen und Lesern, die mir vermeintliche Fehler melden, entweder wie der Hofhund an der Pforte, der auf den Briefträger wartet, um bei Peter Schmachthagen endlich einmal zubeißen zu können, oder als mitfühlender Zeitgenosse, der mich wegen des Fehlers trösten will. Allerdings sind erfahrungsgemäß von zehn gemeldeten angeblichen Fehlern neun gar keine Fehler, aber wenn doch einmal einer durchrutscht, pflege ich mit einer gewissen Selbstironie zu sagen: Jeder Fehler birgt den Stoff und das Thema für die nächste Folge in sich.