Hamburg. Es geht um alte Konjunktivformen, die Patina angesetzt haben, und um eine Zeit des Verbs, die noch vor der Vergangenheit liegt.

Die gesamten Formen des Konjunktivs, der Möglichkeitsform, lassen sich nicht in einer Folge der „Deutschstunde“ abhandeln. Es ist einfacher, den Konjunktiv zu bilden, als ihn auf seinem bevorzugten Spielfeld, der indirekten Rede, den Regeln entsprechend auflaufen zu lassen. Einige Leser meinen, die Form „gewönne“ sei falsch, es müsse „gewänne“ heißen, da der Konjunktiv II von der Präteritumform „gewann“ gebildet werde.

Das ist so weit richtig, nur gibt es eben mehrere altertümliche Formen bei der Konjugation, bei der Beugung der Verben, die wie eine knorrige Eiche in der modernen Sprache stehen geblieben sind. Und wie die Eiche in der Dorfmitte eine Tatsache ist, so ist „gewönne“ ebenso richtig wie „gewänne“. Altmeister Wolf Schneider dürfte eine klammheimliche Freude daran haben, an dieser Stelle eine Wortbildung mit viel Patina zu finden, die die meisten Leser spontan wegwischen wollen, obwohl sie nach dem Willen des Autors nicht weggewischt werden darf.