Für die Grünen war es keine gute Woche: In der moralisch aufgeladenen Debatte müssen sie sich an der eigenen Moral messen.

Die Grünen sind die vermutlich erfolgreichste politische Bewegung in der Geschichte der Bundesrepublik. Aus dem bunten Haufen von Oppositionellen, die sich in den 1970er-Jahren aus versprengten K-Gruppen, rechten Ökos, vor allem aber der Friedens-, Umwelt- und Frauenbewegung zusammenrauften, ist eine mächtige Strömung geworden. Mit Annalena Baerbock oder Robert Habeck werden die Grünen im September erstmals mit einem Kanzlerkandidaten in die Bundestagswahl ziehen.

Wichtiger noch: Sie haben sich nicht nur als Partei mehrfach gehäutet, sondern auch Gesellschaft, Medien, Kirchen und Gerichte geprägt. Zwei Entwicklungen sind eng mit dieser Erfolgsgeschichte verbunden: Politik ist anders als noch vor Jahrzehnten viel stärker moralisch aufgeladen. Und das alte Schlagwort der Frauenbewegung, „Das Private ist politisch“, ist inzwischen gelebte Praxis.