Hamburg. Dann gibt es Streit, ob ein Mädchen sächlich oder weiblich ist. Es geht um die Kongruenz, die Übereinstimmung der Satzglieder.

Meine Enkelin, im Mai sechs geworden, ist Mitte August zur Schule gekommen – nicht in Hamburg, sondern im Kreis Stormarn. Sie ist begeistert. Mitte September konnte sie bereits „Mama“ schreiben und erklärte mir am Telefon: „Opa, wir haben schon alle Vokale gelernt!“ Etwas verblüfft ob dieses Fachbegriffs aus dem Munde einer Erstklässlerin fragte ich zurück: „Elisa, was sind denn Vokale?“ „Na, Opa, a, e, i, o, u – weißt du das nicht?“

Gleichzeitig bekam ich eine E-Mail von einem älteren Leser, in der es hieß: „Schön, dass es Sie gibt! Heute war die Kolumne ‚Tmesis‘ für mich wieder sehr lehrreich. Bitte auch weiterhin die lateinischen Begriffe in Klammern übersetzen.“ Das lässt den Schluss zu, dass es eher betagte Leserinnen und Leser sind, die während ihrer Schulzeit nur die deutschen Bezeichnungen benutzt haben, wenn ich auch nicht annehmen will, dass die Kinder zwischen Einschulung und Herbstferien bereits das gesamte Vokabular der griechisch-lateinischen Fachbegriffe beherrschen. Allerdings überlege ich, wie oft ich noch gängige Begriffe wie Konjunktion (Bindewort), Plural (Mehrzahl) oder Adjektiv (Eigenschaftswort) übersetzen kann, bis ein Leser genervt zurückfragt, ob ich ihn etwa für beschränkt halte.