Hamburg. Es geht um den Ersatzinfinitiv, um die Modalverben und wieder einmal um „brauchen“, dem man sein „zu“ verweigert hat.

Es ehrt mich und beschämt mich fast ein bisschen, wenn Leute, die auf die neunzig zugehen, mich nach der Lektüre meiner Kolumne ins Vertrauen ziehen, um über den angeblichen Verfall der deutschen Grammatik zu klagen. Sie wissen genau, was sie seinerzeit in der Schule gelernt haben, und sie leiden seit Jahrzehnten darunter, diese Formen, Fälle und Konstruktionen vermeintlich immer wieder falsch zu hören.

Leider war häufig der Einzige, der falsch lag, der damalige Lehrer, der die betreffende Regel selbst nicht verstanden hatte oder sie nicht vermitteln konnte. Ich muss dann meine ganze Behutsamkeit zusammennehmen, um den Lesern im hohen Alter nicht ihren Glauben an die deutsche Sprache zu zerstören.