Dann haben wir es mit den „geflügelten Worten“ der Sprache zu tun – mit Zitaten, Redensarten und Sprichwörtern.

Ein nicht näher bekannter Einsender mit chinesischem Namen schrieb mir, er lese regelmäßig meine Artikel über die deutsche Sprache im Abendblatt, und fuhr fort: „Ich möchte gerne wissen, woher der Satz stammt ‚Ich kenne meine Pappenheimer‘. Könnten Sie mir dies erklären?“ Obwohl ich bei derartigen Anfragen, die nichts mit meinen aktuellen Texten zu tun haben, im Allgemeinen sehr zurückhaltend bin (auch ich möchte ab und zu einmal meinen Computer verlassen dürfen), war ich diesmal hocherfreut und habe sofort geantwortet. Ich spürte, dass hier ein Ausländer oder Mi­grant versuchte, mehr von Deutschland und dessen Kultur und Literatur zu ergründen als die Anleitung zur Bedienung eines Fahrkartenautomaten.

Um nicht missverstanden zu werden: Die Kenntnis deutscher Klassiker,die selbst Einheimische kaum noch beherrschen, ist keineswegs die Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration, zeigt aber das Interesse, die Sprache auch dann verstehen zu wollen, wenn feste Verbindungen nicht wörtlich zu nehmen sind, sondern einen tieferen Sinn und eine bestimmte Bedeutung haben.