Hamburg. Die Milliardenhilfen der Regierung nützen vor allem Kleinstunternehmen und Großkonzernen – der Mittelstand hat es schwer.

Der deutsche Mittelstand gehört zu den Lieblingen der Politik. Wenn es um Standorttreue und Innovationsfreude, Steuerehrlichkeit und Beschäftigung geht, wird er stets gelobt – ob auf Parteitagen, in Sonntagsreden oder bei Firmenjubiläen dieser Mittelständler. Nur wenn es hart auf hart kommt, haben die Politiker andere noch etwas lieber: die Großkonzerne mit ihren starken Gewerkschaften und die ganz kleinen Unternehmen. So ist es auch jetzt. Bund und Länder spannen große Rettungsschirme auf, aber viele Familienunternehmen mit zehn bis 249 Beschäftigten bleiben im Regen stehen.

Während kleine Unternehmen und Selbstständige sowie Großunternehmen direkte Finanzhilfen bekommen, muss sich der Mittelstand hintanstellen. Der Wirtschaftsstabilitätsfonds greift erst für die Großen, die 250 Mitarbeiter haben oder mehr als 50 Millionen Umsatz erzielen. Der Mittelstand bekommt nur das Kurzarbeitergeld oder muss auf Kredite hoffen. Und auch die haben einen Haken: Die KfW bürgt nur für 80 bis 90 Prozent der Kreditsumme, den Rest müssen die Hausbanken liefern. Schon allein die schiere Masse von Anträgen führt zu Verzögerungen. In einer Zeit, in der von heute auf morgen den Firmen sämtliche Umsätze weggebrochen und Lieferketten gerissen sind, ist Zeit nicht nur Geld, sondern auch Leben. Die Banken sind aber teilweise nicht willens, teilweise nicht in der Lage, Kredite zu gewähren. Sparkassenpräsident Helmut Schleweis warnte im „Handelsblatt“, Kredit bekämen nur Firmen, die diesen in fünf Jahren zurückzahlen können. Gesunde Firmen aus Gastronomie, Hotellerie, Eventmanagement, Catering oder Tourismus könnten da leer ausgehen.