Berlin. Homeschooling der Kinder ist während der Corona-Krise eine Herausforderung für alle. Unsere Autorin hat einen provokanten Vorschlag.

Hütten im Wald bauen, bedürfnisorientiert lernen nach den eigenen Interessen, im langsamen Tempo von Älteren lernen – wie viele Eltern gehöre ich zu denjenigen, die einem gewissen anthroposophisch Grundgedanken in der Schulbildung immer etwas abgewinnen konnten.

Einmal interviewte ich vor Jahren einen Vater anonym, der seine drei Kinder zuhause unterrichtet. Er tut dieses bis heute illegal und schafft es nur mit einigen rechtlichen Tricks, weil in Deutschland die Schulpflicht herrscht. Sogenannte Freilerner, von denen es hierzulande schätzungsweise 1000 gibt, bewegen sich unter dem Radar oder ziehen gleich ins europäische Ausland, um ihre Kinder nicht zu Schule schicken zu müssen. In Frankreich, Irland oder Österreich etwa können Eltern freiwillig entscheiden, ob sie ihr Kind zu Schule schicken oder nicht.

Homeschooling oder auf Deutsch Heimarbeit: Purer Stress

In diesen Tagen muss ich viel an den Freilerner-Vater denken, mit dem ich damals ein langes Gespräch führte. Ich weiß noch, wie er mir damals den Alltag seiner Kinder erklärte. Vormittags sei demnach Zeit für E-Learning, sein Sohn begeistere sich gerade für Fremdsprachen. Mittags frage er dann das Wissen ab, abends versammele sich die Familie im Wohnzimmer und schaue Dokumentarfilme.