Berlin. Zwischen den Jahren haben wir viel Zeit mit unseren Kindern verbracht. Das sind unsere Vorsätze für den täglichen Umgang mit ihnen.

Ich habe die vergangenen Weihnachtstage und zwischen den Jahren viel Zeit mit meinen Kindern verbracht – ich nehme an, dass es vielen wie mir geht. Es ist Zeit, die im Alltag zwischen Schule, Hausaufgaben, Job, Einkaufen, Spülmaschine einräumen, Kinder-Ballett und sogar Wochenendausflügen schmerzlich fehlt.

Die Phase im Jahr, in der sich alle Familien königlich miteinander langweilen dürfen – und viel übereinander lernen. Aus solchen Leerläufen, Müßiggängen und (nennen wir es mal nicht) Lagerkollern entstehen dann solche Listen mit Vorsätzen für das familiäre Zusammenleben. Wie diese hier:

  1. Ich gelobe im Neuen Jahr mehr zuzuhören und mein Handy, Buch, Laptop wegzulegen, wenn eines der Kinder mit mir spricht. Auch wenn sie denselben Witz das zwanzigste Mal erzählen, auch wenn die Storyline ihrer Geschichte „Heute in der Schule...“ im erwartbaren Nichts endet. Ich gelobe alle Fragen zu beantworten. Auch solche wie: Wie alt bin ich, wenn du stirbst? Was ist dein zweitliebster Dinosaurier? Was isst du da? Mach mal den Mund auf! Warum muss ich zur Schule? Warum muss ich jetzt ins Bett? Wieso hat Ella mehr/das Größere/das da/ein Zweites bekommen?
  2. Ich verspreche dann auch nicht auszurasten, wenn meine Antwort nicht ausreicht, ignoriert wird und die Frage einfach nochmal gestellt wird, sondern dann einfach nach meinem Handy/Laptop/Buch zu greifen.
  3. Ich will mehr frische, gesunde Gerichte für die Kinder kochen. Keinen Zucchini mehr im untersten Kühlschrankfach verderben lassen – keinen Kohl, Möhren oder Broccoli, um stattdessen die Pommes aus dem Tiefkühlfach zu holen. Auch wenn es einfach ist. Und praktisch. Und allen schmeckt. Und so weiter.
  4. Ich möchte abends mehr vorlesen. Und nicht ein Tonie/eine CD/ein Was-ist-was-Hörspiel anmachen, um in Ruhe „Mrs. Maisel“ zu schauen.
  5. Ich gelobe dieses Jahr wenigstens 1 Elternabend, 1 Schulfest, 1 Elternbastelnachmittag zu besuchen und dafür speziell 1 Kuchen zu backen, den ich wahrscheinlich (aufgrund des Qualitätsgefälles zu den anderen selbstgebackenen Waren) geschlossen wieder mitnehmen kann.
  6. Ich werde versuchen, nicht mehr vor meinen Kindern zu fluchen. Strafzettel, Hundehaufen, Staus, Rechnungen, andere Eltern, Internetstörungen, Fahrradschlösser, spontane und stundenlange Regengüsse, nicht weggeräumte Geschirrberge als Anlässe ausgenommen.
  7. Ich werde stets an Karl Lagerfeld denken und meine völlig stillose Jogginghose auf dem Stuhl neben meinem Bett lassen, wenn ich die Kinder morgens zur Schule bringe.
  8. Ich verspreche jeden Sonntagmorgen zum Biobäcker zu radeln und keine dirty Knack-und-Back-Brötchen mehr aufzubacken, obwohl die so geil nach Back-Chemie-Hefe schmecken – und das seit den Achtzigern.
  9. Ich will nicht mehr vergessen, albern zu sein und auch mitlachen, wenn die Türklinke mit Senf beschmiert oder meine Schuhe mit Sand gefüllt sind. Ich werde mich weniger aufregen, wenn meine Haarbürste auf dem Boden liegt, meine Kaugummis aus meiner Handtasche verschwunden sind und die Corn Flakes (als Ersatznahrung für Chips) in den Sofaritzen kleben. Ich werde versuchen, mich nicht zu ekeln, wenn ich Apfelschnitzen aus Bettrahmen puhle oder Schokopuddingreste an sämtlichen Küchenschranktüren hängen.
  10. Ich hoffe, alle Vorsätze einzuhalten, ohne ein schlechter(er) Mensch oder gar Psychopath zu werden.

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