Dann sind wahrscheinlich die Phrasen im Satz durcheinandergeraten. Die deutsche Syntax ist flexibel, aber nicht ohne Logik.

„Nach langem schweren Leiden hat Gott meinen lieben Mann, unseren Vater und Großvater zu sich genommen.“ Wir wollen die Trauer der Angehörigen nicht stören, müssen aber die Frage stellen, wer hier eigentlich leidet oder gelitten hat. Wenn wir die Aussage wörtlich nehmen, bezieht sich das lange und schwere Leiden auf Gott. Es mag ja sein, dass Gott seit Langem darunter leidet, dass er die Welt, die er schuf, nicht besser hat schaffen können, aber hier geht es um den Verstorbenen, der vor seinem Tod von schwerer Krankheit gezeichnet war und nun erlöst ist.

Das sollte bei aller Trauer jedoch in korrekter Syntax mitgeteilt werden. Die Syntax von griechisch sýntaxis (Zusammenstellung) aus sýn (zusammen) und táxis (Ordnung) bezeichnet die Lehre vom Bau des Satzes. Sie untersucht die übliche Verbindung von Wörtern zu Wortgruppen (Phrasen) und Sätzen. Bei unserem Zitat ist die Verknüpfung der Satzteile durcheinandergeraten, sodass sich eine falsche Zuordnung ergibt. Wir müssen die Glieder neu sortieren: „Gott hat meinen lieben Mann, unseren Vater und Großvater nach langem schweren Leiden zu sich genommen.“ Diese Umstellung ist allerdings noch nicht gegen jedes gewollte blasphemische oder sophistische Missverständnis von Leuten gefeit, die die adverbiale Bestimmung nach wie vor auf Gott beziehen und ihre Mitmenschen mit absurden Interpretationen nerven. Also müssen wir den Toten in grammatischer Hinsicht vom Objekt (Satzergänzung) zum Subjekt (Satzgegenstand) befördern: „Mein lieber Mann … ist nach langer schwerer Krankheit zu Gott heimgekehrt.“