Früher wurden “Ökos“ belächelt. Heute ist es cool, umweltbewusst zu leben. Wenn es da nicht ein Problem gäbe...

Zu meiner Schulzeit, die inzwischen sieben Jahre zurückliegt (o Gott!), haben sich kaum Jugendliche für die Umwelt interessiert. Die 16 Jahre alte Greta Thunberg – das heutige Gesicht der globalen Klimabewegung und eine Ikone der Jugend – wäre vermutlich eine Außenseiterin gewesen. Mitschüler hätten sie als „Öko“ abgestempelt. Sie belächelt. Ein Umweltfanatiker wie sie war damals leicht zu erkennen: Er trug nachhaltig produzierte Kleidung in matschigen Brauntönen, auf dem Auto seiner Eltern klebte ein „Atomkraft? Nein danke“-Sticker, und im Politik-Unterricht hat er in Referaten das Parteiprogramm der Grünen angepriesen.

Obwohl „Ökos“ meistens unglaublich nett waren, sich sozial als Sanitätsdienst oder Streitschlichter engagierten und andere ihre Hausaufgaben abschreiben ließen, wollte sich kaum einer dieser sonderbaren Spezies nähern. Stattdessen gehörte man mit einer lässigen Scheißegal-Haltung zu den Coolen. Sie scherten sich nicht um den Klimawandel. Die Anführer rauchten hinter der Aula, fuhren jeden Tag mit ihren getunten Motorrollern zur Schule und gaben am Ende der Bioklausur statt der gelösten Aufgaben ein ins Heft gekritzeltes Graffiti ab. Wie cool. Oder?