Die Abiturienten hätten es gern leichter. Wie wäre es trotz der Dominanz des Mündlichen ab und zu mit einem Diktat?

Mehrere Tausend Schüler aus verschiedenen Bundesländern, auch aus Hamburg, haben im Internet gegen die Abiturprüfung in Mathematik protestiert. Die Aufgaben seien zu schwer gewesen und in ihrer Art im Unterricht gar nicht behandelt worden. Heinz-Peter Meidinger, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, ist anderer Meinung. Ich kann das nicht entscheiden, gebe aber zu, dass ich heute nach fast 60 Jahren meine Mathe-Abiturarbeit über sphärische Trigonometrie, Integral- und Vektorrechnung nicht mehr bewältigen könnte. Seinerzeit schafften wir es, was unter Umständen auch daran gelegen haben mag, dass wir den Freitagmorgen im Unterricht und nicht auf der Straße zubrachten.

Meine damalige Eins im Deutschaufsatz könnte ich wohl wiederholen, wobei ich Goethes Text jetzt bestimmt nüchterner interpretieren würde und nicht in die Versuchung geriete, eine spätpubertäre Fortsetzung des „Werther“ zu verfassen. Trotz aller Schwärmerei gab es auf anderem Gebiet eine harte Realität: bei der Grammatik und der Rechtschreibung samt Interpunktion. Drei schlimme Deutschfehler im Abitur führten zur Fünf. Ich fürchte, auf diesem Gebiet hat sich einiges geändert.