Wenn die Tribüne zur Bühne und der Rasen zum Nebenkriegsschauplatz wird, läuft einiges schief im Fußball.

Fast eine Woche ist das Derby her – und noch immer sind viele braun-weiße Fans am Boden zerstört. Das mag mit der Fallhöhe zu tun haben, die Euphorie war groß, die Erwartung noch größer, am größten die Vorfreude. Manche kokettierten gar mit einem Wachwechsel in der Stadt – die Nummer eins, so träumten sie, sind wir, der Underdog, nicht die Millionarios aus St. Ellingen.

Allein, die Kiezkicker gingen 0:4 unter. Doch St. Pauli hat nicht nur ein Spiel verloren, schlimmer noch: Der Verein hat Sympathien verloren. Was sich während der rund 100 Minuten des Fußballspiels, davor, danach und mittendrin, auf den Rängen der Südtribüne zutrug, hatte man am Millerntor noch nicht gesehen. Und das will auch niemand mit Verstand noch einmal sehen.