Ein Kommentar von Björn Jensen

Dass sie keine Freudensprünge gemacht haben bei den Hamburg Freezers am vergangenen Wochenende, das muss man verstehen. Nicht nur, dass mit Torhüter Dimitrij Kotschnew der 19. langfristige Ausfall der laufenden Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu verzeichnen war, nein; zudem sperrte die Ligaleitung auf Antrag der Düsseldorfer EG auch noch die Topverteidiger Mathieu Roy und Duvie Westcott für je vier Spiele, weil sie am Freitagabend bei der 2:3-Niederlage DEG-Spieler mutwillig gefoult haben sollen.

Natürlich passen diese Sperren ins Bild einer Spielzeit, in der die Hamburger kein Spiel mit dem kompletten Kader bestreiten konnten. Und man darf sich darüber ärgern, dass ein auch nicht gerade als zimperlich bekannter Gegner im Hauptrunden-Endspurt auf Bestrafung des Kontrahenten drängt. Dennoch müssen die Freezers ihren eingeschlagenen Weg weiter beschreiten und sich nicht in einer Opferrolle sehen. Sie müssen weiter hart spielen und vor allem daran festhalten, weder zu lange über aus ihrer Sicht falsche Entscheidungen noch über ihre unheimlich anmutende Verletzungsmisere zu klagen. Jammern, das steht fest, macht nämlich keinen Meister.

Man wird die DEG in dieser Saison vielleicht schon im Viertelfinale wiedertreffen. Dann wird es darauf ankommen, kühlen Kopf zu bewahren. Und wenn zu den Play-offs ein Großteil der Verletzten und Gesperrten in den Kader zurückdrängt, hat man mit den ausgeruhten Rückkehrern neue Optionen. Erinnern wir uns an vergangene Saison, als der ERC Ingolstadt Anfang Februar so viele Kranke und Verletzte hatte, dass gar eine Spielabsage drohte. Wochenlang schleppte sich das Team auf dem Zahnfleisch durch die Liga, wurde Hauptrundenneunter – und letztlich Meister. Wenn es stimmt, dass sich Glück und Pech im Verlauf einer Saison ausgleichen, kann sich Hamburg auf sehr lange Play-offs einstellen.