Das Bucerius Kunst Forum zieht in drei Jahren um

Ein bisschen Wehmut wird wohl aufkommen, wenn das Bucerius Kunst Forum in drei Jahren seine Räume am Rathausmarkt verlässt. Denn die beiden oktogonalen Säle mit ihren Mosaiksäulen erweisen sich für die Ausstellungsprojekte als enorm wandelbar und haben besonderen Charme. Wahr ist aber auch, dass die ursprünglich für jährlich 140.000 Besucher ausgelegte Institution in den letzten Jahren ihre Kapazitäten weit überschritten hat. Das führt zu erheblichem Gedränge und mindert die Aufenthaltsqualität.

Daher ist es eine gute Nachricht, dass das Kunst Forum im Frühjahr 2018 quasi im eigenen Haus umziehen wird, in die neu entstehende Bucerius Passage am Alten Wall, einen großzügigeren Gebäudekomplex, der hinter einer historischen Fassade beste Möglichkeiten für einen modernen Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb bietet mit allem, was man dazu braucht. Bemerkenswert ist aber auch, dass ausgerechnet ein ehemaliger Bankkomplex in seiner städtebaulichen Neuausrichtung eine Kulturinstitution als Herzstück aufnehmen soll. Selbstverständlich wird der Investor, der der „Zeit“-Stiftung nicht nur langfristige (30 Jahre), sondern dem Vernehmen nach auch recht günstige Mietbedingungen einräumt, nicht aus Altruismus handeln, sondern den Aufwertungseffekt, den die attraktive Kulturinstitution mit Sicherheit nach sich zieht, im Blick haben.

Aber am Ende wird es auf eine Win-win-Situation hinauslaufen, von der auch die Stadt profitieren dürfte. Denn mit der Verbindung von Geschäften, Gastronomie und Kultur, die den Investoren vorschwebt und für die das Hamburger Büro gmp in enger Absprache mit der Denkmalpflege eine architektonisch überzeugende Lösung entwickelt hat, wird sich ein bisher noch recht öder innerstädtischer Bereich wahrscheinlich in eine attraktive Flaniermeile verwandeln. Sympathisch ist aber auch, dass das Bucerius Kunst Forum jeden Größenwahn vermeidet und sein Umfeld zwar attraktiver machen will, das überschaubare Ausstellungsformat aber beibehält. Denn der „konzentrierte Blick“ wird von den Besuchern geschätzt und ist damit ein wichtiger Grund für den anhaltenden Erfolg der Kulturinstitution.