Stadt und Wirtschaft planen die Quartiere jetzt gemeinsam

Nach dem Bündnis ist vor dem Bündnis. SPD-Senat, Bezirke und Wohnungswirtschaft haben nun also ein „Bündnis für die Quartiere“ vereinbart. Dieses Mal geht es nicht allein um den Bau von Wohnungen. Nein, dieses Mal soll die Errichtung von Wohnungen von einer Aufwertung bislang vernachlässigter Quartiere flankiert werden. Die Bündnispartner wollen nicht nur Wohnungen bauen, sondern diese zugleich gut an den öffentlichen Personennahverkehr anbinden sowie massiv in Schulen und Kitas investieren.

Weltweit sind Städteforscher sich darüber einig, dass ein Stadtviertel heute nur dann funktioniert, wenn es schienengebunden an das jeweilige Zentrum der Metropole angebunden ist und wenn es eine intakte Infrastruktur wie befestigte Straßen, eine regelmäßige Müllabfuhr und funktionierende Laternen gibt.

Allerdings war die Entwicklung von Stadtvierteln in der Vergangenheit meist eine Angelegenheit, bei der die Beteiligten wenig miteinander redeten. Der Investor konzentrierte sich auf sein Projekt, die Behörden um das Drumherum. Zugegeben, das ist etwas holzschnittartig. Aber jetzt soll – zunächst bei der Entwicklung von Hamburgs Osten – alles anders werden.

Öffentliche und private Investoren, Bezirksämter, Bürgerinitiativen, Stadtplaner sollen sich an einen Tisch setzen, miteinander reden und – unter Anleitung professioneller Moderatoren – letztlich ein Gesamtkonzept für den konkreten Stadtteil entwickeln.

Das ist ein kluger wie sinnvoller Schritt, weil so Fehlplanung und eine unkontrollierte Gentrifizierung eines Stadtteils verhindert werden können. Vor allem aber macht es die Quartiersentwicklung weniger anfällig für die Interessen einzelner Gruppen. Schließlich müssen sich alle an den Kompromiss, wenn er denn gefunden wird, auch halten.

Allerdings darf so ein Bündnis nicht zu einem Mittel der Haushaltsentlastung werden. Insofern ist es befremdlich, wenn der SPD-Senat das neue Bündnis feiert, zugleich aber, glaubt man der Opposition, die Zusagen für die soziale Stadtteilentwicklung von 30 Millionen Euro auf 15 Millionen Euro halbiert.