Noch wenige Tage bis Oke Göttlich Präsident des FC St. Pauli sein wird. Entscheidend ist, dass es Göttlich versteht, die Vereinsmitglieder, die zu gut 75 Prozent Fans sind, für sich zu begeistern. Ein Kommentar

Elf Tage sind es noch, bis Oke Göttlich neuer Präsident des FC St.Pauli sein wird. Es gibt keinen berechtigten Zweifel daran, dass der Musikunternehmer, der seit zwei Jahrzehnten nicht nur Anhänger des Kiezclubs, sondern dort auch ehrenamtlich tätig ist, bei der Jahreshauptversammlung die nötige Mehrheit von mehr als 50 Prozent erhalten wird. Satzungsgemäß gibt es keinen Gegenkandidaten, entscheidender aber dürfte sein, dass es Göttlich versteht, die Vereinsmitglieder, die zu gut 75 Prozent Fans sind, für sich zu begeistern.

Seine jetzt erstmals öffentlich vorgetragene Absicht, den FC St. Pauli „nicht von oben herab“ führen zu wollen, sondern offen für die Ideen der Mitglieder und verschiedenen Gremien sein zu wollen, werden beim Fußvolk mit Sicherheit gut ankommen. Es wäre allerdings nicht fair, Göttlich jetzt zu unterstellen, diese basisdemokratischen Grundsätze nur zu proklamieren, um möglichst viele Stimmen zu erhalten.

Was Göttlichs Vorsätze wert sind, kann sich allerdings erst zeigen, wenn er im Amt ist. Bei allem guten Willen, eine vereinsinterne Diskussions- und Streitkultur aktiv zu fördern, wird das Präsidium am Ende Entscheidungen treffen müssen – und zwar auch Entscheidungen, die nicht allen Gruppierungen gefallen werden. Oke Göttlich und sein Team müssen sich darüber klar sein, dass sie es nicht allen Seiten recht machen können. Wie stark das Präsidium dann tatsächlich ist, wird sich auch deshalb erst daran zeigen, wie souverän es auf Kritik reagiert.