Kampagne gegen Cannabis kommt zur rechten Zeit

Der Cannabis-Konsum war bei Jugendlichen ein wenig aus der Mode gekommen, doch damit ist es vorbei: Längst gilt Kiffen auch bei den Kids in Hamburg als cool, wie die „Schulbus“-Studie eindrucksvoll zeigt: Jeder dritte 14- bis 17-Jährige hat schon einmal einen Joint geraucht, jeder Sechste tut dies regelmäßig. Vor den Gefahren des Kiffens warnen Forscher schon lange, doch viele Jahre wurden sie nicht gehört. Eben weil ein gelegentlicher Joint als cool erscheint, mehr Lifestyle als Droge. Wer auf die Risiken hinwies, galt als Spießer. Mit dieser Verharmlosung muss Schluss sein. Deshalb kommt die Kampagne von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks keinen Moment zu früh.

Klar ist: Ein Joint macht nicht gleich süchtig oder schizophren. Und viele Erwachsene werden sich leicht verklärt und durchaus gern an die Zeiten erinnern, als sie selbst hin und wieder mal zum Cannabis griffen. Gefährlich jedoch ist zweierlei: Jugendliche steigen heute in immer jüngeren Jahren ein; dann aber schädigt Cannabis besonders stark – das Gehirn, die Psyche, die Konzentrationsfähigkeit, die Persönlichkeit. Cool? Eher nicht. Das trifft zweitens besonders die Jungen und Mädchen, die regelmäßig und häufig kiffen. Und dies sind in Hamburg sieben Prozent der Jugendlichen, denen die Studie einen „problematischen Cannabis-Konsum“ bescheinigt. Wenn aber mehr Jugendliche Bekanntschaft mit der Droge machen, drohen auch mehr zu Dauer- und Intensivkonsumenten zu werden.

Senatorin Prüfer-Storcks sollte sich aber auch mit den elektrischen Zigaretten und E-Shishas auseinandersetzen, die unter Jugendlichen immer populärer werden. Auch sie sind nicht in Bausch und Bogen zu verteufeln. Aber während sie süchtigen Erwachsenen den Abschied von der Zigarette erleichtern können, wird befürchtet, dass die Röhrchen mit dem süßlichen Elektrodampf junge Leute erst dazu verleiten, mit dem Rauchen anzufangen – weshalb die Bundesregierung die Abgabe an Jugendliche verbieten will. Auch weil Studien nahelegen, dass es zwischen Rauchen und Cannabis-Konsum einen Zusammenhang gibt, sollte sich Prüfer-Storcks mit dem Thema befassen.