Software für Landespersonal wird immer teurer.

Schleswig-Holstein wartet auf den „Roll-out“ von „KoPers“. Jetzt weiß zwar keiner, was gemeint ist, wahr ist es aber trotzdem. In Schleswig-Holstein haben sich vor vielen Jahren Bürokraten und Manager zusammengetan, um der Landesverwaltung ein neues, einheitliches Personalprogramm („KoPers“) zu verpassen. Jetzt sollte es das „Roll-out“, die Auslieferung, geben. Und dabei ist so ziemlich alles schiefgegangen. Am Ende werden wohl mindestens 20 Millionen Euro Mehrkosten stehen.

Das ist zwar im Vergleich zu den Kostensteigerungen bei der Elbphilharmonie wenig Geld. Dennoch ist gerade dieser Vergleich sinnvoll, wenn wir lernen wollen, warum das Geld weg ist – und wie wir das in Zukunft vermeiden können. Denn auch bei KoPers gibt es wie bei der Elbphilharmonie ein kompliziertes vertragliches Dreiecksverhältnis. Verantwortlichkeiten waren nicht klar geregelt. Hinzu kamen – wie bei der Elbphilharmonie – permanente Nachforderungen, während die Programmierer schon an der Arbeit waren. Schließlich haben einige Führungskräfte ihre wechselseitigen Aversionen ausgelebt und sich bekämpft, wo sie sich hätten verständigen sollen.

Drei Fehler, die nicht hätten passieren müssen. Aber die Verantwortlichen und die Zuständigkeiten wechselten häufig, niemand hatte den Überblick. Dabei wäre zügiges Arbeiten wichtig gewesen. Denn Schleswig-Holstein will bis 2020 kräftig Personal abbauen, weiß aber wenig über seine rund 49.000 Beschäftigten. 180 Dienststellen haben eigene Personalverwaltungen. Sie alle unter einen Hut zu bringen ist eine Mammutaufgabe. Und schon fordern erste Berufsverbände Ausnahmeregelungen: Die Neue Richtervereinigung sieht in KoPers eine Gefahr für die Unabhängigkeit der Staatsanwälte und Richter.

Die Landesregierung blickt derweil neidvoll auf Hamburg. Das zentrale Personalamt der Stadt ist jederzeit in der Lage, detaillierte Daten über die Beschäftigten zu liefern. Schleswig-Holstein muss wahrscheinlich noch bis 2015 oder 2016 auf den Roll-out von KoPers warten.