Ottos Spende ist ein Beispiel für Hamburgs Mäzenatentum

In ehemaligen Residenzen wie München, Wien oder Dresden waren es Fürsten, die jene Kunstsammlungen gründeten, aus denen Museen hervorgingen, die heute weltberühmt sind. Hamburgs Museen mussten stets ohne die Gunst gekrönter Häupter auskommen, die traditionsreichen Sammlungen der Stadtrepublik gehen ausnahmslos auf bürgerliches Engagement zurück. Das hat durchaus Vorteile, denn bis heute fühlen sich viele Hanseaten ihren Museen verbunden, die sie auf verschiedene Weise unterstützen: durch die Mitarbeit in Freundeskreisen zum Beispiel oder als Stifter und Spender. So steht das Engagement von Alexander und Dorit Otto, die die Modernisierung der Hamburger Kunsthalle mit einer Spende von 15 Millionen Euro unterstützen, in einer mäzenatischen Tradition, auf die Hamburg stolz sein kann.

Es ist nicht untypisch, dass jetzt ausgerechnet eine private Initiative dazu führt, dass sich die Kunsthalle bald in der Öffentlichkeit deutlich besser präsentieren kann. Jahrzehntelang hat Hamburgs größtes Kunstmuseum seine Besucher in einem Eingangsbereich empfangen, der den Charme einer öffentlichen Wartehalle der Nachkriegszeit verströmte. Dabei besitzt das Museum mit seinem historischen Gründungsbau ein Foyer, das keinen Vergleich mit berühmten Häusern zu scheuen braucht.

Gewiss wird der Umbau, der am 1. Juli beginnt und bis April 2016 dauern soll, Einschränkungen nach sich ziehen. Aber die Entscheidung des Museums, auf eine komplette Schließung zu verzichten, ist trotzdem richtig. Denn auch in den nächsten zwei Jahren bietet der Ungers-Bau die Chance, anregende Sonderausstellungen zu sehen und die Höhepunkte der eigenen Sammlung in ungewohnter Umgebung vielleicht mit neuem Blick zu betrachten. Und wenn die Kunsthalle in knapp zwei Jahren dann in neuem Glanz erstrahlt, werden wir sie ganz sicher auch mit anderen Augen sehen: als ein Museum, das seine Besucher endlich mit einem Glanz empfängt, der einer der bedeutendsten bürgerlichen Kunstsammlungen Deutschlands gerecht wird – und dem Stolz seiner Bürger.