Staatliche Vorgaben bedrohen Hamburger Wohnungsmarkt

Die Politik wird die Warnungen der Wohnungswirtschaft ernst nehmen müssen. Auch wenn derzeit der Wohnungsbau in Hamburg brummt und Bürgermeister Olaf Scholz pünktlich zur Bürgerschaftswahl im Frühjahr 2015 sein Versprechen über die Errichtung von jährlich 6000 Wohnungen wird einlösen können, darf das nicht von den Problemen ablenken, die im Schatten des Erfolgs wachsen.

Das Bauen von Wohnungen in Hamburg ist teuer, und es besteht die Gefahr, dass es in absehbarer Zeit zu teuer wird. Das beklagt nicht nur der Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. Auch von Wohnungsgenossenschaften, die der Jagd nach dem schnellen Geld unverdächtig sind, wird vermehrt auf die rasant wachsenden Baukosten verwiesen. Im frei finanzierten Markt kann heute im Schnitt unter 12,50 Euro pro Quadratmetermiete kaum gebaut werden.

Das Nachsehen werden jene gut ausgebildeten wie dringend benötigten Fachkräfte haben, die keinen Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, sich aber nur eine Wohnung mit Quadratmetermieten zwischen neun und zwölf Euro leisten können. Für diese Mittelschicht wird es schwieriger, in Hamburg eine bezahlbare Neubauwohnung zu finden, ohne die eigene Wirtschaftskraft zu überfordern.

Um bis zu 45 Prozent sind die Erstellungskosten einer durchschnittlichen Wohnung in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Die Ursache dafür sind vor allem die wachsenden staatlichen Auflagen. Als mächtigsten Preistreiber haben die Experten die Energieeinsparverordnung ausgemacht, deren Anpassung Ende des Jahres droht und einen weiteren Kostenschub befürchten lässt.

Wenn jetzt aus populistischen Gründen in der Großen Koalition in Berlin zusätzlich eine Mietpreisbremse beschlossen wird, dann werden die Folgen kontraproduktiv sein. Investoren werden sich andere Anlagemöglichkeiten suchen und der finanziell klamme Staat wird beim Wohnungsbau nicht einspringen können. Am Ende droht – zumindest in Großstädten – ein echter Mangel an Wohnraum. Das kann niemand wollen.