Der Ertrag des HSV-Ausflugs nach Indonesien ist fraglich

Wenn man dem HSV eines nicht vorwerfen kann, dann ist es fehlender Einfallsreichtum, angesichts der bekannten Finanznöte neue Geldquellen zu erschließen. 1,5 Millionen Euro Gewinn machte der Verein im Sommer 2012 durch sein Trainingslager inklusive Turnierteilnahme in Südkorea, für den Kurztrip zur Stadioneinweihung nach Porto Alegre (Brasilien) während der Saison im Dezember gab es 825.000 Euro. Und auch dieses Mal lohnt sich die Reise nach Indonesien: 450.000 Euro fließen in die Vereinskasse, wovon 250.000 Euro von der Deutschen Fußball-Liga stammen, die sich vom Auftritt eines deutschen Fußball-Botschafters in Südostasien eine bessere Auslandsvermarktung erhofft.

Mit seiner – rein monetär betrachtet sicher alternativlosen – Strategie wandelt der HSV allerdings auf einem schmalen Grat. Schließlich könnte schon eine Verletzung eines Leistungsträgers den Saldo ins Negative kippen lassen. Und das Risiko reist immer mit. Jedem HSV-Spieler wird lebhaft der noch nicht richtig angewachsene Rasen von Porto Alegre in Erinnerung geblieben sein, der sich mit seinen tiefen Kratern als Gefahrengebiet für Bänderblessuren jeder Art erwies. Pures Glück, dass damals nichts passierte. Genauso muss HSV-Trainer Bert van Marwijk hoffen, dass seine Spieler die Strapazen der Zeitverschiebung unbeschadet überstehen und sich beispielsweise keine Muskelverletzung einfangen.

Dass der Niederländer von diesem Ausflug nicht hellauf begeistert ist, liegt auf der Hand, schließlich fehlen deshalb einige Trainingseinheiten bis zum Start gegen Schalke am 26. Januar. Und dass die HSV-Profis Nachhilfe in ihrem Hauptfach Fußball dringend nötig haben, ist nach nur 16 Punkten in der Hinrunde unstrittig. Ideal wäre es deshalb, würde der Verein seine ertragreichen Fernreisen erst nach dem 34. Spieltag antreten und nicht mitten in der Saison oder während einer relativ kurzen Wintervorbereitung, um jede Beeinträchtigung der Arbeit im Kernbereich auszuschalten.