Der „Idiotentest“ muss endlich transparenter werden

Seit 30 Jahren geht die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland kontinuierlich zurück, obwohl die Zahl der Autos weiter wächst. Wichtigster Grund: Die Fahrzeuge werden immer sicherer, und immer neue Assistenzsysteme helfen, Unfälle zu vermeiden.

Aber unverändert gibt es eine kleine Minderheit von Autofahrern, der häufig nicht zu helfen ist: notorische Raser und Drängler und solche Menschen, die sich wiederholt auch nach Alkohol-, Tabletten- und Drogenkonsum ans Steuer setzen. Wollen die ihren Führerschein zurückbekommen, müssen sie sich der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) unterziehen. Das ist richtig, weil die Erfahrung lehrt, dass diesen Risikogruppen mit Geldstrafen und kurzzeitigem Entzug der Fahrerlaubnis allein nicht beizukommen ist.

Richtig ist aber auch, dass der Verkehrsgerichtstag in Goslar sich jetzt nach nur drei Jahren erneut mit der Frage beschäftigt, wie diese Prüfung auszusehen hat. Den Namen Idiotentest hat die MPU ja auch deshalb, weil es an einheitlichen Fragenkatalogen mangelt und sich die Prüflinge dem Verfahren hilflos ausgeliefert fühlen. Hinzu kommt, dass sich ein regelrechtes Geschäftsmodell entwickelt hat, bei denen die Prüflinge im Vorfeld abgezockt werden. Es mangelt schlicht an Transparenz.

Und noch ein Punkt ist wichtig: Anders als bislang sollte es möglich sein, die Anordnungen der Führerscheinstellen gerichtlich überprüfen zu lassen. An der Fahrerlaubnis hängt in vielen Fällen die berufliche Existenz der Betroffenen. Und auch wenn es beim ewig zögerlichen Verkehrsgerichtstag in diesem Jahr bei der abschließenden Empfehlung des entsprechenden Arbeitskreises vermutlich nur zu einem Prüfauftrag reichen wird: Die Einführung von Tonbandaufnahmen bei der psychologischen Exploration ist angemessen.

Und sollten beim Verkehrsgerichtstag in Goslar erneut die Nutznießer des alten und für die Prüflinge teuren Systems den entsprechenden Arbeitskreis lähmen, so muss das den Gesetzgeber nicht hindern, tätig zu werden. Über die Mängel der MPU ist lange genug gestritten worden, die Reform ist überfällig.