Ein Kommentar von Andreas Hardt

Erster Gedanke: In Serbien ist der 18. Dezember, was in Deutschland der 1. April ist.

Zweiter Gedanke: Kein Scherz. Die meinen das ernst.

Dritter Gedanke: Das wird nie was.

Vierter Gedanke: Vielleicht ja doch. Oder? Nein, das wird nie was.

Jetzt wird also Boris Becker neuer Trainer von Novak Djokovic. Das ist eine glänzende Idee – normalerweise. Roger Federer lässt sich von Stefan Edberg helfen, Ivan Lendl hat Andy Murray zum ersten britischen Wimbledon-Sieger seit 1936 gecoacht. Die „Alten“ haben bewiesen, dass sie siegen können, sie kennen das Spiel, sie haben alles erlebt, sie sind die Idole der Generation Jetzt. Vorbilder und Ausbilder zugleich. Sie bringen den Extrakick, so stellt es sich Djokovic wahrscheinlich auch vor.

Sein neuer Trainer, Cheftrainer sogar, hat in den 14 Jahren seit seinem Karriereende allerdings keinen Job ernsthaft zu Ende geführt. Er begann Dinge mit großem Enthusiasmus und verlor genauso schnell wieder das Interesse. Die Zahl seiner wieder aufgegebenen beruflichen Aktivitäten ist länger als die seiner Wimbledon-Siege.

Und so besteht auch jetzt der Eindruck, dass ihn nicht ein innerer Drang zur Wissensvermittlung ins Trainergeschäft treibt, sondern das opportunistische Wahrnehmen einer unglaublichen Chance. Raus aus dem C-Promi-Getto, in das er sich zuletzt manövriert hatte. Zurück zum Sport, der ihn groß gemacht hat.

Fünfter Gedanke: Hoffentlich hat er doch Erfolg. Das ewige Fremdschämen nervt schließlich nur noch.