Die Wartezeit auf einen Mammografietermin ist in Hamburg zu lang.

Wenn eine Frau einen Knoten in ihrer Brust tastet, will sie eine schnelle Diagnose. Kaum vorstellbar ist es, dann wochenlang auf einen Mammografietermin warten zu müssen. Wochen voller Ungewissheit und Angst, dass in der Brust ein gefährlicher Tumor wächst. Dass eine Stadt wie Hamburg, die sich gern als Medizinmetropole mit höchstem Standard darstellt, diesen Anspruch nicht erfüllen kann, ist schon beschämend. Es kann doch nicht sein, dass betroffene Frauen dann in die Kleinstädte im Hamburger Umland ausweichen müssen oder lange Wege in andere Stadtteile in Kauf nehmen müssen, um dort eine Mammografie durchführen zu lassen.

Darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ein Gynäkologe mahnt an, dass ältere Frauen und Migrantinnen oft nicht so mobil sind. Die Kassenärztliche Vereinigung hält den längeren Weg bis in die Innenstadt für zumutbar. Sie sagt auch, es gebe in Hamburg genug Radiologen mit einer Zulassung für Mammografien und auch die Zahl dieser Untersuchungen habe zugenommen.

Nur die meisten Radiologen sind nördlich der Elbe zu finden. Daran zeigt sich einmal mehr, dass die Bedarfsplanung für niedergelassene Ärzte ihre Schwächen hat. Die Ärzte haben die Freiheit, ihren Kassensitz innerhalb der Stadtgrenzen frei zu wählen. Das hat auch schon in der Vergangenheit zu Unruhe geführt, weil Ärzte ihre Kassensitze besonders aus dem Süden Hamburgs ins Zentrum der Stadt verlegten. Dadurch entstanden Versorgungslücken im Süden der Stadt.

Jede Frau möchte bei der Mammografie maximale Sicherheit und einen erfahrenen Arzt, der nichts übersieht. Deswegen ist es richtig, dass für diese Untersuchung hohe Qualitätsstandards gelten. Aber es kann nicht sein, dass an die Mammografie immer mehr Anforderungen gestellt werden, aber von den Kassen für diese Leistung so wenig gezahlt wird, dass der Preis die Kosten nicht deckt.

Im Interesse der Frauen in dieser Stadt sollten diese Engpässe so schnell wie möglich beseitigt werden – durch gemeinsame Anstrengungen von Ärzten, Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Politik.