Ein Kommentar von Peter Wenig

Für Joachim Löw waren es gute Champions-League-Abende. Dem Bundestrainer konnte kaum Besseres passieren, als dass sich gleich vier Bundesliga-Teams für das Achtelfinale der Champions League qualifizieren. Junge WM-Kandidaten wie Schalkes Julian Draxler oder die Bender-Zwillinge Lars (Leverkusen) und Sven (Dortmund) können sich weiter in der Königsklasse mit international hochkarätigen Gegenspielern messen – die perfekte Vorbereitung für eine mögliche WM-Teilnahme.

Bei vielen HSV-Fans wird dagegen das dramatische Gruppenfinale für Wehmut gesorgt haben. Die letzte Teilnahme an der Champions League liegt nun schon sieben Jahre zurück, das letzte international bedeutende Spiel des HSV wurde im April 2010 im Halbfinale der Europa League gegen Fulham angepfiffen. Seitdem verpasste der Bundesliga-Dino viermal in Folge das internationale Geschäft. Und es ist wenig wahrscheinlich, dass dem HSV in dieser Spielzeit dieser Sprung noch gelingen wird.

Wirtschaftlich ist das fatal. Vereine wie Schalke 04 oder Bayer Leverkusen, mit denen der HSV über die Kraft seiner Marke, seiner Sponsoren, seiner Arena und vor allem seiner Fans eigentlich auf Augenhöhe sein müsste, werden weiter viele Millionen aus der Königsklasse in Steine und Beine investieren können, während der Bundesliga-Dino kaum noch seinen sportiv eher bescheidenen Kader finanzieren kann. Die Kluft wird immer größer, einen kommenden Star wie Heung Min Son musste der HSV schon in der vergangenen Saison nach Leverkusen ziehen lassen.

Jedes weitere Jahr ohne internationale Einnahmen wird die Hamburger weiter zurückwerfen. Und die Diskussion anheizen, ob am Ende doch nur ein Investor den HSV wieder konkurrenzfähig machen kann.