Stellenabbau beim Airbus-Konzern birgt Risiken

Ein profitabler, wachsender Konzern streicht Tausende von Arbeitsplätzen – so gesehen erscheinen die Pläne, die der Vorstand des europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmens EADS am Montag verkündet hat, schwer vermittelbar. Doch das liegt daran, dass die Erfolge der wichtigsten EADS-Tochter Airbus die weniger rosige Situation in anderen Sparten der Gruppe überstrahlen. Während der zivile Flugzeugbau schon jetzt für die nächsten acht Jahre ausgelastet ist, leiden der Rüstungs- und der Raumfahrtbereich schwer unter den Folgen der Schuldenkrise. Denn die Kunden dieser beiden Firmenzweige sind Regierungen – und sie werden noch auf Jahre hinaus sparen müssen.

Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass sich die EADS-Führung das Ziel setzte, ein Gleichgewicht zwischen Airbus und den anderen Sparten herzustellen. Doch spätestens seit im vorigen Jahr die angestrebte Fusion mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems platzte, kann davon keine Rede mehr sein. Die angekündigte Umbenennung der EADS in „Airbus Group“ macht unmissverständlich klar, für wie illusorisch man die Vorstellung vom besser ausbalancierten Unternehmen inzwischen hält.

Denn offensichtlich ist: Wann immer es im Geschäft mit Kampfjets, Transportflugzeugen und Verteidigungselektronik noch etwas zu holen gibt, werden künftig vor allem Staaten außerhalb Europas die Käufer sein. Die hiesigen Anbieter aber treten nicht mit gebündelten Kräften auf. In Frankreich wie in Großbritannien gibt es Rüstungsfirmen, deren Interessen auf den Exportmärkten sehr viel wirksamer durch die jeweiligen Politiker vertreten werden als die Interessen der EADS durch die Bundesregierung.

Auch wenn vor diesem Hintergrund ein Stellenabbau unausweichlich erscheint – US-Wettbewerber haben längst empfindliche Einschnitte vorgenommen –, tut der EADS-Vorstand gut daran, eine Mahnung der Betriebsräte ernst zu nehmen: Dies ist eine extrem langfristig orientierte Branche. Wer die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen heute zu sehr schwächt, überlässt die Chancen von morgen und übermorgen den Konkurrenten.