Das Eis am Stil wird kleiner, das Waschmittel immer weniger und die Käsepackung leichter. Doch der Preis bleibt gleich. Für die Hersteller ist die Füllmengenreduzierung inzwischen eine erprobte Strategie, die Produkte teurer zu machen, ohne dass der Verbraucher das bemerkt. Ob nun das Wiener Würstchen im Glas 70 oder 80 Gramm wiegt oder die Praline ein Gramm leichter ist, mag zunächst nur Verbraucherschützer erzürnen.

Doch wenn man die Mengenreduzierungen über Jahre verfolgt, ist das Ausmaß erschreckend. Innerhalb von nur zwei Jahren hat das Flüssigwaschmittel Persil mehr als 20 Prozent seines ursprünglichen Inhalts verloren. Bei den Pampers Windeln waren es in sechs Jahren fast 30 Prozent. Bei diesen Größenordnungen kommt schnell der Verdacht auf, dass mit dieser Strategie nicht nur steigende Rohstoffkosten ausgeglichen werden, sondern auch die Gewinne für die Hersteller maximiert werden.

Bei der Festlegung ihrer Abfüllmengen haben die Hersteller freie Hand. Gesetzliche Vorgaben für bestimmte Füllmengen gibt es fast nicht mehr. Umso stärker sind die Verbraucher gefordert. Bei Produkten, die sie regelmäßig verwenden, lohnt der Blick nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Füllmenge. Es fällt auf, dass die versteckten Preiserhöhungen vor allem von Markenherstellern praktiziert werden. Jeder muss selbst entscheiden, wie klein sein Lieblingsprodukt noch werden darf, bevor er darauf verzichtet. Die Hersteller sollten den Bogen nicht überspannen.