Die Hamburg Towers sollen Stadtentwicklung betreiben

Dass ein neues privatwirtschaftliches Unternehmen im Bürgermeistersaal des Rathauses präsentiert wird, ist an sich schon ungewöhnlich genug. Dass diesem Unternehmen dann auch noch aufgebürdet wird, den Hamburgern den mental offenbar schwierigen Sprung über die Elbe zu vermitteln, was zuletzt weder der Garten- noch der Bauausstellung im gewünschten Maße gelang, mutet verwegen an.

Die Rede ist von den Hamburg Towers, dem neuen Basketballteam, das sich im nächsten Frühjahr um eine Lizenz für die Erste Liga bemühen wird. Elf Jahre nach der Insolvenz der BCJ Tigers ist dies nicht der erste, wohl aber der aussichtsreichste Versuch, diese dynamische Sportart auf höchstem Niveau zu etablieren.

Dass Sportsenator Michael Neumann dem Team als Standort Wilhelmsburg verordnet hat, macht das Vorhaben auch zu einem politischen; womit immerhin eine verlässliche Unterstützung des Senats in der Aufbauphase gewährt sein sollte. Zum ersten Mal wird damit aber auch ein Proficlub als Mittel zur Stadtentwicklung instrumentalisiert – weil eine Mannschaftssportart, das ist die Hoffnung, mehr als jede andere Unternehmung identitätsstiftend wirken kann.

Basketball, das erhöht wiederum die Erfolgsaussichten, ist in Wilhelmsburg kein Fremdkörper. Es ist dem gebürtigen Wilhelmsburger, Nationalspieler und Sozialarbeiter Marvin Willoughby zu verdanken, dass dieser Sport inzwischen zum Markenkern des Stadtteils gehört. Nachwuchsbundesligamannschaften werfen hier ihre Körbe, Talente aus allen Teilen Hamburgs und der näheren Umgebung trainieren dort. Mit dem künftigen Profiteam wird ihnen jetzt jene Perspektive geboten, die den Begabtesten in Hamburg bislang fehlte.

Im Gegensatz zum Eishockeyteam der Freezers und dem Handball Sport Verein Hamburg, die 2002 aus München und Bad Schwartau importiert wurden, starten die Towers mit einem belastbaren Fundament ins Profigeschäft. Gerade diese Nachwuchsarbeit macht das Projekt offenbar für Sponsoren interessant. Und jeder Sieg der Towers könnte am Ende auch einer für Wilhelmsburg werden. Dann würde es eine sogar landesweite Erfolgsstory.