Jobabbau in der Hamburger Games-Branche war absehbar

Lange herrschte in Hamburgs Computerspielefirmen ausgelassene Partylaune. Wer sich als Programmierer oder Grafiker bei einem der großen Unternehmen bewarb, konnte damit rechnen, dass ihm die Firmen den roten Teppich ausrollten und mit zahlreichen Annehmlichkeiten lockten. Unendlich schienen die Wachstumsmöglichkeiten mit vergleichsweise simplen Onlinegames, in die sich Millionen von Nutzern weltweit einklinkten. Immer neue Jobs schufen die Firmen und bauten ihre Unternehmenszentralen aus.

Dass dies nicht ewig so weitergehen würde, zeigte sich schon Ende vergangenen Jahres, als Branchenprimus Bigpoint die erfolgsverwöhnte Szene mit einem kräftigen Stellenabbau und dem Rückzug des Gründers schockte. Ein Prestigeprojekt in den USA war gefloppt, der Einstieg in die Welt der mobilen Spiele für Smartphones nicht so verlaufen wie erwartet.

Die nun veröffentlichten Arbeitsplatzzahlen zeigen, dass die Situation bei Bigpoint kein Einzelfall war. Auch andere Firmen haben sich vornehmlich von freien Mitarbeitern getrennt und Büros außerhalb Hamburgs geschlossen. Die Branche bekommt den höheren Konkurrenzdruck aus den USA und Asien zu spüren und muss gleichzeitig ihre Spiele für immer mehr Plattformen entwickeln – vom Schreibtisch-Rechner bis zum Tablet-PC. Das treibt die Kosten in die Höhe.

Dramatisch ist die Lage in der Branche deshalb aber noch lange nicht. Vielmehr sind die Firmen langsam in der Normalität angekommen. Angesichts des schwindelerregenden Wachstums der vergangenen Jahre, das unheilvoll an die Internetblase der New Economy Anfang des Jahrtausends erinnerte, ist es sogar erstaunlich, dass die Einschnitte nicht noch härter ausgefallen sind.

Ein positives Signal lässt sich in der Tatsache erkennen, dass zumindest die Zahl der fest angestellten Mitarbeiter in der Hansestadt weiter gestiegen ist. Dies zeigt, dass sich die Unternehmen als langfristig orientierte Arbeitgeber verstehen, die trotz einiger Rückschläge an ihr Geschäftsmodell glauben und bereit sind, Verantwortung für ihre Beschäftigten zu übernehmen.