Wechsel im Altonaer Museum birgt Chancen

Die Reihenfolge ist gewiss nicht der Weisheit letzter Schluss: Erst werden zwei der drei Direktorenposten der Stiftung Historische Museen Hamburg neu besetzt – und erst anschließend der des Alleinvorstandes, der als Chef des Ganzen letztlich die Richtlinienkompetenz hat. Aber wahrscheinlich wollte die Kulturbehörde angesichts der dieses Jahr erfolgten Emeritierung von Torkild Hinrichsen in Altona, des Wechsels von Kirsten Baumann vom Museum der Arbeit nach Schleswig und des erst 2014 zu erwartenden Ruhestands von Helmut Sander keine längeren Vakanzen in Kauf nehmen.

Tatsache bleibt, dass die Weichen für Hamburgs stadt- und kulturhistorische Museen mit wichtigen Personalentscheidungen gerade neu gestellt werden. Und das ist auch gut so, denn damit wird endlich ein Neuanfang möglich, der die Querelen und Probleme der Vergangenheit hoffentlich in den Hintergrund rückt. Noch in dieser Woche soll über die Nachfolgeregelung für das Museum der Arbeit entschieden werden. Hans-Jörg Czech, der neue Chef in Altona, wirkt so, als könne er eigene Akzente setzen, zugleich aber auch Kompromisse innerhalb der Stiftung finden.

Und genau diese Melange aus Gestaltungswillen und Teamgeist, fachlicher Kompetenz und Kompromissfähigkeit ist auch bei den übrigen Führungskräften notwendig, wenn der Stiftung Historische Museen ein wirklicher Neuanfang gelingen soll. Viel zu lange haben halbherzige Entscheidungen und sachfremde Strukturveränderungen früherer Kultursenatoren dazu geführt, dass der Zusammenschluss von erst vier und schließlich nur noch drei Hamburger Museen zu einer gemeinsamen Stiftung weder Einspareffekte noch Synergien und gleich gar keine großartigen Ausstellungen nach sich zogen. Umso größer sind die Hoffnungen, die sich nun mit den Neubesetzungen verbinden. Wer von den Konflikten der Vergangenheit nicht belastet ist, kann unvoreingenommen urteilen und unter Umständen auch unpopuläre Entscheidungen treffen. Den Verantwortlichen für die nächsten beiden Personalentscheidungen der Stiftung kann man nur eine glückliche Hand wünschen.