Nur mit Wohnungsbau ist das Freibad Ohlsdorf zu sichern

Als die städtische Bäderland GmbH im Jahr 2008 mit den Plänen ankam, Teile des Grundstücks des Freibads in Ohlsdorf zu verkaufen, um dort Wohnungen zu bauen, war die Aufregung der Anwohner groß. Aus dem Protest wurde ein Bürgerentscheid mit eindeutigem Votum – die Idee war vom Tisch.

Der damalige Bäderland-Chef Klauspeter Schelm sagte, dass es keine andere Möglichkeit für eine kostenneutrale Modernisierung gebe. Und so passierte seitdem – nichts. Nun versucht Schelms Nachfolger Dirk Schumaier einen ähnlichen Weg, doch das Modell bleibt gleich: Grundstücksverkauf, Wohnungsbau, Neubau des Schwimmbads. Und das ist auch richtig so.

Man muss wissen: Der Betrieb von Freibädern ist defizitär, nicht nur in Hamburg, sondern überall. Bäderland machte im vergangenen Jahr 16 Millionen Euro Verlust – der Neubau in Ohlsdorf soll rund 19,5 Millionen Euro kosten. Dass aus Steuergeldern derartige Summen für ein Freibad zur Verfügung gestellt werden, ist illusorisch. Ein Teilverkauf der Flächen ist deswegen unausweichlich, um den Zuschussbedarf zu senken. Der Stadtteil bekäme so ein hochmodernes Bad, geplant ist ein Hallenbad mit einem zu öffnenden Dach. Die Wasserfläche soll zwar halbiert werden. Doch sieht man sich die Besucherzahlen an, erscheint das vertretbar, auch wenn es in Sommern wie diesem manchmal richtig voll wird.

Die Bürger, die 2009 die Modernisierungspläne per Bürgerentscheid kippten, sollten sich bewegen. Und auch Bäderland sollte sich kompromissbereit zeigen. Denn ein derartiges Projekt kann nur im Konsens realisiert werden. Am Wohnungsbau dürfte zwar kein Weg vorbeiführen. Über Art und Größe der Bebauung muss aber offen diskutiert werden. Und Bäderland wäre gut beraten, frühzeitig bei den Bürgern für Verständnis zu werben, die Planungen transparent zu gestalten. Ein zweites Bürgerbegehren wie 2008 wäre fatal. Freibadnostalgie in allen Ehren, doch passiert weitere vier Jahre nichts, verfällt das Bad noch mehr und ist dann irgendwann gar nicht mehr zu retten. Und dann gäbe es nur Verlierer.